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amh, Archäologie, Ausflug, Ausgrabung, Bildung, Erziehung, Familie, Forschung, Fotos, Geschichte, Grab, Hamburg, Hammaburg, Harbug, Helms, history, Kinder, Knochen, Museum, Wochenende
Da sind wir wieder:
Sie, die mal schauen wollen, was man mit Kids in Hamburg unternehmen kann.
Ihr, die ihr euren Eltern zeigen wollt, dass Spaß an Bildung und Wissenschaft habt, wenn es nur richtig rüber gebracht wird.
Meine Jungs und mein Mann, die alle gern für euch die Versuchskaninchen sind.
Und zu guter Letzt ich, die unseren Ausflug genossen, bebildert, getwittert und irgendwie auch geleitet hat. Und jetzt, erzähl ich uns allen davon.
Eine kurze Übersicht zum Einstieg:
Name und Homepage des Museums: Archäologisches Museum Hamburg
Thema: archäologischer Überblick über 200.000 Jahre Geschichte der Region Hamburg
Was gibt es zu sehen?: in der Dauerausstellung (die wir besucht haben) besucht man ein archäologisches Erlebnismuseum für die ganze Familie. Es gibt 6 Themenschwerpunkte: “Nahrung”, “Gewalt”, “Tod”, “Innovation”, “Werkstoff” und “Mobilität” – über die Zeiten am Beispiel Hamburgs (stellvertretend für Nord-Europa)
Wichtig und hilfreich sind ein Leihheft, in dem alle Ausstellungsstücke anhand ihrer Nummerierung erklärt werden und/oder man leiht sich einen iPod an der Kasse und wird so durch die Ausstellung geführt.
unsere Eckdaten: Leo (8), Ron (immer noch fast 5), mein Lieblingsehemann (36) und ich waren am vergangenen Samstag, am frühen Nachmittag im Archäologischen Museum in Hamburg Harburg. Mit der U-Bahn über den Hamburger Hauptbahnhof und der S-Bahn bis Harburg Rathaus, ist der Weg ein Klacks, denn vom Rathausplatz aus sieht man das Museum direkt. Geblieben sind wir etwa zwei Stunden, haben immer Neues entdeckt und mit Sicherheit nicht nur die „Hammaburg“ übersehen. Im Übrigen sind wir alle gelinde gesagt eigentlich archäologisch ungebildet und mindestens einer von uns war anfangs auch eher uninteressiert.
An dieser Stelle kommen nun die Fotos. Diesmal habe ich insgesamt weniger geschossen. Das hatte genau 3 Gründe: 1. habe ich nebenher im Rahmen der #MuseumWeek über den Besuch getwittert, 2. habe ich im Erdgeschoss dann doch die Grenzen der blitzlosen Fotografie kennengelernt (es ist relativ dunkel, man fühlt sich wie in einer Höhle) und 3. gibt es im Vergleich zum Maritimen Museum doch tatsächlich weniger Ausstellungsstücke. Letzteres schreibe ich völlig wertfrei, man kann beide Museen nicht so einfach vergleichen.
Nach dem imposanten Eingang (eine Installation aus Eiswürfelbehältern – Symbol für die Eiszeit, die die Landschaft prägte), wird man von einem nicht mehr ganz lebendigen Riesenhirsch begrüßt.
Folgt man den Nummerierungen, lernt man einiges über die Werkstoffe der Jahrtausende.
Nahrung über die Zeiten ist hier in der Höhle ebenso ein Thema wie auch im Obergeschoss. Im linken Bild wird die Selbstproduktion anhand Ausgrabungsfunden dargestellt. Im rechten Bild ist es eher die Überproduktion. Der Kühlschrank hinter dem Schwein (aus Dosen, meinen Sohn nenn ich nicht so *g*), findet man diverse Beispiele für die Haltbarmachung.
Vitrinen gibt es auch hier, jedoch nicht so, wie man sie in vielen Museen kennt, sondern auch gern mal im Boden, eingebettet in kleine Hügellandschaften. Ausgestellt werden ganz klassisch uralte, alte, neuere und neue Funde (z.B. aus alten Gräbern)
Und DIESE Vitrinen hat wohl kaum ein Museum zu bieten! Vor Licht geschützt können die Besucher durch eingearbeitete Taucherbrillen in die Schaukästen gucken. Ein echtes Highlight für kleine und große Entdecker!
In einer Lagerfeueratmosphäre kann man durch archäologisches Wissen surfen, mit vielen Bildern zu entsprechenden Texten, ist auch diese Station für Kinder bestens geeignet.
Wie man sieht, wird es im Obergeschoss deutlich heller, aber dadurch nicht unspannender. Das Licht aus dem OG wird durch sehr tragfähige Einlassungen im Boden nach unten in die „Höhle“ geleitet. Auf dem Foto (oben) sehr ihr ein Pferdegrab. Ron stellt euch auch direkt mal dar, dass alle höher gelegenen Ausstellungsstücke für die jüngeren und vor allem kleineren Besucher, mit Stufen versehen sind. So müssen sich Mama und Papa keinen Bruch holen und können den Besuch ebenfalls genießen.
Und noch einmal sehen wir das Thema Werkstoffe, toll in Szene gesetzt und im wahrsten Sinne sehr „plastisch“
Zum obigen Bild mag ich gar nicht viel schreiben. Nur soviel: es sind Relikte aus einem sehr dunklen Teil deutscher Geschichte.
Zum Abschluss der Fotoreihe noch dies: Man kann hier im Museum Kindergeburtstage feiern. Vermutlich ganz tolle, Leo’s Interesse ist geweckt! Ihr seht ihn hier an der Fühlstation, an der auch mein Lieblingsehemann und ich zu knabbern hatten. Also geistig, nicht dental. 😉
Wenn ich mich nicht verguckt habe, als ich mal kurz im „Backstage-Bereich“ war, gibt es für Geburtstage, Schulklasse oder Kindergartengruppen auch noch separate Räume und laut Homepage, passiert da dann wirklich viel für und mit den Kindern.
Und für die Großen: Ab und an kann man sogar eine Ausgrabungsstätte besuchen. Das würde mich ja direkt reizen…
Mein Fazit:
Das Archäologische Museum Hamburg ist von außen vielleicht nicht imposant und das Thema Archäologie klingt auch eher erstmal staubig, vielleicht sogar langweilig, dieser Eindruck verfliegt aber, sobald man die Ausstellung betritt. Versprochen!
Wir gehören ganz eindeutig zur Zielgruppe und das gefällt uns. Ich bin mir allerdings sogar sicher, dass auch studierte Archäologen durch diesen anderen Blickwinkel, den das Museum bietet, durchaus gewinnen können. Uns geht es so, ich habe begeisterte Kinder über alte Knochen und Fundstücke aus unserem Stadtteil staunen sehen und reden hören können, mein Mann war ganz verliebt in ein Auto, welches da einfach so rum hing und selbst habe ich auch Gefallen am Thema gefunden.
Mein leichter Anflug von Angst, als uns der Leiter der archäologischen Sammlung in ein, nein in das Archäologische Museum Hamburgs einlud, verpuffte umgehend.
Nette Mitarbeiter, eine tolle Ausstellung und verführerischer Museumsshop. Eine gelungene Kombination, die zum Wiederkommen einläd. Und dann verpassen wir nicht die Sonderausstellung, hoffe ich.
Und wer es bis hier geschafft hat, bekommt zur Belohnung einen kleinen Tipp:
Tag der offenen Tür: Freier Eintritt am Ostersonntag 2015
Danke für diesen erhellenden Artikel! Ich empfand das Hamburger Archäologische Museum als einen chaotischen Haufen Zeugs. Bin die traditionellen Museen gewöhnt. In der Hinsicht war die Hammaburg-Ausstellung für mich sehr beeindruckend und informativ. Das Archäologische Museum wird mich so schnell nciht wieder sehen. Aber gut, dass man es auch anders sehen kann.
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„einen chaotischen Haufen Zeugs“
sorry, aber das hätte ich selbst ohne das Hauptaugenmerk auf meinen Kindern nicht so gesehen.
Und da das Archäologische Museum ein Familienmuseum sein will und es meiner Meinung nach auch ist, sollte man einfach mit einer anderen Einstellung rein gehen. Allerdings verstehe ich das grad insgesamt nicht: es ist alles nummeriert, erklärt (im Heft oder auf Leih-iPod), es ist eindeutig eine Aufteilung zu erkennen und hey, es handelt sich wirklich um Bodenfunde.
Aber okay, es gibt Zielgruppen und Leute, die nicht zwingend reinpassen, einfach weil es so ist.
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Das Ausstellungsdesign des Archäologischen Museums Hamburg ist sehr modern. Mir gefällt es ausgesprochen gut, weil es kein langweiliges „Vitrine an Vitrine“ ist. Der Audioguide führt strukturiert durch die Sammlung, sodass alles sehr logisch aufgebaut wirkt. Ein wenig hat es mich an das Archäologische Museum in Herne erinnert. Dort wandert man einen Zeitstrahl entlang – auch wunderschön und einen Besuch wert.
Wer die klassischen Museen mehr mag, ist wohl besser im Völkerkundemuseum aufgehoben. 🙂
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